Statistiken

Liebe Leserinnen und Leser

Wir sind mittlerweile wieder wohlbehalten zu Hause angekommen und geniessen alle Vorzüge die die moderne (westliche) Welt so zu bieten hat. 😉

Wie versprochen kommen hier noch einige Auszüge aus den Statistiken:
43 Paddeltage
2451.6KM Strecke zurückgelegt
326h 28min auf den Boards resp. am Paddeln
Ø 57KM/Tag
Ø 7min 58sec pro Kilometer
76.95KM längste Distanz
11h04min längster Paddeltag
405’644 Paddelschläge total
43° Höchsttemperatur auf den Boards
79’707 Kalorien verbraucht
2L Sonnencreme verbaucht
1.5L Antimückenspray verbaucht
und unzählige Red Bulls 😉

Kurz gesagt: Des war der WOHNSINN! 😀

Herzlichen Dank an Alle für das Mitlesen und Mitfiebern und natürlich auch für eure Kommentare!

Auf bald…

Florian & Julian

Tag 46 – Am Ziel

Es waren einmal, vor sehr langer Zeit (46 Tage), zwei völlig verrückte Typen, welche sich in den Kopf gesetzt hatten auf ihren Stand-up-Paddels die Donau von Ingolstadt (D) bis ans Schwarze Meer zu  be-paddeln… und wenn sie nicht gestorben sind, dann paddeln sie noch heute… THE END.

Spass bei Seite… Wir haben es doch tatsächlich geschafft!! Heute kurz vor 16:00 Uhr sind wir am Strand von Sfantu Gheorghe gelandet! Wir sind überaus glücklich und auch etwas stolz, dass wir unser Ziel erreicht haben!

Die heutige letzte Etappe startete, wie in den letzten Tagen üblich: sehr früh. Wir haben unsere Boards um 08:00 Uhr zum letzten Mal auf diesem Trip zu Wasser gelassen. Es war schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass am Abend alles vorbei sein würde 😊.

Das Hauptaugenmerk lag heute auf dem Delta, welches für unseren Geschmack etwas zu stark von Tour-Booten und Wassertaxis bevölkert wurde. Wir wollen uns allerdings nicht beschweren, da wir morgen eben so ein Wassertaxi nehmen werden, um zurück nach Tulcea zu kommen! Während viele Wege nach Rom führen, führt nur die Donau nach Sfantu Gheorghe 😊.
Bis zum Mittagessen hatten wir bereits fast 40 der verbleibenden 55 Kilometer geschafft und konnten so schon früh unser letztes schwimmendes Mittagessen geniessen. Wir sind uns allerdings beide einig, dass wir Brot und Salami, eingenommen auf dem SUP, nicht wirklich vermissen werden 😉.

Gestärkt ging es weiter und schon bald kamen wir auf die letzte Gerade vor der Mündung ins Schwarze Meer. Da bereits ein kleiner Knicks im Flussverlauf dafür sorgen kann, dass man nicht weit flussabwärts sehen kann, haben wir uns stets gewundert, wann nun endlich das Meer in Sichtweite kommt. Wir wurden dann circa 4KM vor dem Ziel endlich mit der erhofften Aussicht belohnt. Den Blick auf unser Ziel (nicht Tages- oder Etappenziel sondern ZIEL) wollten wir dann mit einer sitzenden Pause gebührend feiern. Da dieser Bereich aber sehr stark befahren war, gaben wir dies schnell wieder auf und machten uns an den Endspurt!

Das Gefühl, wenn man langsam die Wellen spürt, welche vom Meer in die Flussmündung reindrücken, werde ich wohl nicht so schnell vergessen… als wir das Ufer auf beiden Seiten hinter uns gelassen hatten, konnte ich nicht anders als einen lauten Jubelschrei loszulassen, welchen Julian fast vom Board gehauen hätte 😊. Wir paddelten noch etwas dem Strand entlang und legten dann beim offiziellen Strand von Sfantu Gheorghe an. Nachdem wir die Aussicht genossen und unseren Erfolg mit kühlen Getränken aus der Strandbar gefeiert hatten, gings ans Board reinigen. Julian hatte gestern noch kleine Küchenschwämme besorgt, um dies auch ordentlich erledigen zu können… smart 😊! Was ich mir auch nicht nehmen lassen konnte, war den Auslöser meiner Schwimmweste im Wasser zu testen. Kräftiges ziehen am Auslöser hat tatsächlich dafür gesorgt, dass sich das Teil mit einem lauten *plop* selbst aufgeblasen hat… wir haben uns also zurecht die letzten Wochen darauf verlassen 😊.

Mit zusammengelegten Boards und geschultertem Gepäck gingen wir wieder zur Strandbar und waren erfreut, dass dieser Strand einen Shuttle-Service anbietet, denn das Dorf liegt circa 3KM weit weg! Ich persönlich hatte mir Sfantu Gheorghe viel touristischer vorgestellt… Was sehr speziell anmutet sind die ausnahmslos unasphaltierten Strassen und die regelmässig vorbei holpernden Pferdewagen. Die Pension, in welcher wir für die letzte Nacht in Rumänien untergekommen sind, ist allerdings sehr schön und der Besitzer ist ausgesprochen hilfsbereit. Er hat sogar nochmal beim Wassertaxi angerufen, um unserer Abfahrtszeit für morgen zu prüfen 😊.

Wir melden uns morgen nochmal mit ein paar Zahlen zum ganzen Trip…stay tuned!

Tagesmotto
Flo: Schwimmwestentest erfolgreich!
Julian: Rechne nicht mit Rückenwind wenn du auf dein Ziel zupaddelst!

Tagesstatistik
Distanz: 55KM
Zeit: 6h42min
Zeit in Bewegung: 6h34min

Tag 45

Seid gegrüsst ihr Landratten,

Heute morgen sind wir den Kilometer von unserer Unterkunft wieder zur Donau gelaufen, unterwegs wurden wir noch von ein paar Hunden angebellt und der Wind war natürlich auch schon zur Stelle und hat das Tragen der Boards etwas unangenehm gemacht, aber alles in Allem sind wir angekommen und konnten um 0800Uhr loslegen. Damit ihr euch vorstellen könnt, wie stark es gewindet hat, haben wir mal ein Foto gemacht, welches ihr in der Galerie findet. 😉

Wir sind also los und hatten, seit längerem mal wieder, ein bisschen Rückenwind. Der war allerdings so stark, dass es bereits Wellen gab und wir auf unseren Boards mal wieder balancieren mussten, um nicht im Wasser zu landen. Trotzdem kamen wir relativ gut voran und hatten nach 1.5h ca. 15KM unserer lockeren 60er Etappe schon hinter uns gebracht. Nach weiteren 10KM kam dann die Abzweigung zum Sfantu Gheorghe Branch, welcher uns zum schwarzen Meer bringen wird. Unterdessen hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt und ich habe doch tatsächlich an unserem zweitletzten Tag auf dem Fluss nochmal meine Regenjacke nach vorne gekramt (war natürlich zuunterst im Daybag) und für ca. 15min angehabt, bevor der Regen dann wieder aufgehört hat.

Als wir dann nach Tulcea kamen stellten wir fest, dass die Grossschiffahrt auch diesen Arm der Donau für ihre Zwecke benutzt. Was allerdings für mehr Wellen sorgte, waren die unzähligen kleinen Taxiboote die mit Karacho an uns vorbeischossen und uns die ein oder andere Welle bescherten. Nach einer weiteren Stunde hatte sich das Verkehrsaufkommen aber doch bereits wieder etwas beruhigt und wir konnten getrost unsere Mittagsmahl für Champions (heute gabs zur Abwechslung mal altes Brot & frischen Käse resp. 3x verlaufene Schokolade) in Angriff nehmen. 😊 Während der Mittagspause habe ich dann wiedermal versucht Segel zu setzen um unser Vorankommen noch zu beschleunigen.
Einschub Flo: Den Käse haben wir gestern von einer Verwandten von Felix (Arbeitskollege) bekommen! Ich habe nicht schlecht gestaunt, als sie gestern vor meinem Zimmer stand und mir das Handy entgegenstreckte, welches per Video-Telefon mit Felix verbunden war, er hatte herausgefunden wo wir sind und dieses Geschenk vorbeibringen lassen! Coole Action…Danke!

Nach 2-3 weiteren Biegungen sahen wir unser Tagesziel dann schon am Horizont und konnten um 15.15Uhr bereits auswassern und unsere Pension suchen. Jetzt fehlen uns noch 55KM zu unserem Glück, welche wir morgen in Angriff nehmen werden. Bis jetzt sind wir insgesamt 2354KM gepaddelt und haben dafür rund 320h gebraucht, die im Voraus gemessenen 2300KM haben wir also schon ein bisschen überschritten, dafür haben wir etwas weniger Zeit gebraucht als angenommen. 😉

So far!  

Tagesmotto
Flo: Morgen wird mit Badehose geSUPt!
Julian: Ein lockerer 60er mit Rückenwind! 😊

Tagesstatistik
Distanz: 60.6KM
Zeit: 7h15min
Zeit in Bewegung: 6h50min

Tag 44

Seid gegrüsst!

Heute haben wir uns von unserem Hotel in Braila verabschiedet, welches mit einer sehr düsteren und prunkvollen Einrichtung bei uns kein Heimatsgefühl auslösen konnte. Laut einer Bewertung auf Google-Maps erinnert das Gebäude stark an die Zeit des Kommunismus… ohne jenen erlebt zu haben, können wir dem beipflichten 😉.

Da wir nun zu Frühaufstehern mutiert sind, sind wir bereits wieder vor 08:00 Uhr am Einwasserungsplatz angekommen. Nachdem wir gestern zu weit geSUPt sind, konnten wir heute relativ nahe dem Hotel einen Sportboot-Anleger für unsere Zwecke missbrauchen… Ein Schelm wer uns Heuchler nennt 😊. Die ersten 20 Kilometer unserer Etappe verliefen sehr gut! Es war windstill, leicht bewölkt und es hatte sogar etwas Strömung. Bei unserer ersten Pause war ich bereits versucht zu glauben, dass wir es heute sehr früh ins Hotel schaffen. Julian behielt mit seinem Kommentar, «don’t jinx it!», recht… dazu aber später mehr.

Kurz vor unserer zweiten Pause war Julian mal wieder etwas voraus gepaddelt und an einem Boot der rumänischen Border-Police vorbei, welches unscheinbar in den Büschen lag. Als ich allerdings auf ihrer Höhe war, winkten sie mich heran! Es stellte heraus, dass die guten Herren nur ein Schwätzchen halten wollten… und dafür bin ich aus der Strömung raus! Kurz nach unserer zweiten Pause, welche übrigens am 3-Länder-Eck Moldawien, Ukraine und Rumänien stattfand, fanden wir heraus, warum uns die erste Patrouille der Border-Police nicht behelligte: Es wartetet bereits die Nächste in den Büschen! Der Polizist musste sich erst noch ein Shirt überziehen, da er mit freiem Oberkörper auf dem Boot lümmelte (was hier üblich zu sein scheint…). Wir haben also brav die Prozedur der Passkontrolle auf dem Board zum gefühlten 100. Mal durchgeführt.

Ab circa 11:00 Uhr stellte sich, wie so oft zuvor, ein heftiger Gegenwind ein, welcher uns durch die entstehenden Wellen auch von einer Pause abhielt. Wir mussten also 3h durchpaddeln, bis wir ein windstilles Plätzchen an einem Strand fanden!

Einschub Julian: Von wegen 3h, nach der Passkontrolle wollte ich eigentlich lediglich noch 8KM weiterpaddeln, bevor wir die nächste Pause ansetzten, da es nach 8KM aber noch nicht wirklich gut war, haben wir dann halt noch mal 4KM nachgelegt und tja, da waren wir dann schon bei 50KM insgesamt. 😉

Ich habe mein Brett an Land gezogen, während Julian sich strikt weigerte einen Fuss an Land zu setzen und nahe des Ufers auf dem Brett sitzen blieb… Es scheint als sitze der Schock unserer unzähligen Mücken-Qualen bei ihm immer noch tief! Der Wind liess zwar nicht mehr nach, wir konnten allerdings trotzdem um circa 17:15 in Isaccea anlanden, da wir vor Allem am Anfang der Etappe gut voran kamen. Leider war die Arbeit für heute nicht getan, da unsere Unterkunft über einen Kilometer von der Donau entfernt ist. Die Boards inklusive Gepäck so weit zu tragen, kann uns inzwischen nicht mehr schocken, der starke Wind welcher stetig von rechts kam und an unseren Boards eine hervorragende Auflagefläche fand war allerdings sehr lästig!

Für die zwei letzten Etappen müssen wir uns wohl noch auf etwas mehr Wind einstellen… Das Schwarze Meer kommt immer näher!!

Tagesmotto
Flo: Man soll den windstillen Tag nicht vor dem stürmischen Nachmittag loben!
Julian: Noch 4mal Board tragen, dann sind wir durch!

Tagesstatistik
Distanz: 66.7KM
Zeit: 8h56min
Zeit in Bewegung: 8h9min

P.S.: da unsere Unterkunft heute leider kein WiFi bietet werden wir die Karte und die Bilder morgen nachliefern. 🙂

Tag 43

Good evening Ladies and Gents,

Wie Flo gestern ja bereits angekündigt hat, hatten wir heute die längste Distanz auf dem Tagesplan stehen. Wir sind daher heute schon gegen 0600Uhr aufgestanden und als ich mich mit einem Glas Milch dafür belohnen wollte, musste ich feststellen, dass unser tolles Kühlsystem von gestern leider nicht die ganze Nacht durchgehalten hat. Es gab also halbkalte Milch zum Frühstück, was aber an Flos Gesichtsausdruck gemessen nicht halb so schlimm war wie der Fertigkaffee von Penny, den er sich gestern ganz stolz besorgt hatte. 😉
Einschub Flo: *würg*

Auf dem Weg zu unserer Einwasserstelle kam es dann noch zu einer kleinen Auseinandersetzung mit ein paar streunenden Hunden, die uns den Weg verstellen wollten, aber mittlerweile sind wir ja in Rumänien schon fast zu Hause und haben uns dadurch natürlich nicht von unserem Vorhaben abschrecken lassen. Los gings dann um 0715Uhr für die Tagesetappe mit (gedachten) 78KM.

Wir sind also mit schwachem Gegenwind und kleinen Wellen gestartet und kamen nach ca. 10KM an die Stelle, an der der zweite Seitenarm der Donau wieder in den Hauptarm mündete. An dieser Stelle kam dann doch etwas mehr Wind auf als gewünscht und wir durften uns zum ersten Mal etwas ins Zeug legen, bis wir an der zweiten Abzweigung in den linken Arm gepaddelt waren. Dort hatten wir uns dann nach 15KM bereits unsere erste Pause verdient. Da der Wind mit etwas Musik meist besser zu ertragen ist, beschlossen wir auf ‘Autopilot’ weiterzupaddeln. 😉 Nach 50KM legten wir dann um 1400Uhr unsere Mittagspause ein, im Wissen, dass es jetzt weniger als 30KM bis zum Ziel waren. Dort haben wir dann auch den Flusskilometer 200 hinter uns gelassen und befinden uns jetzt also im Bereich der 100er. 😊

Da wir ja bei den letzten paar vermeintlichen Abkürzungen in Seitenarme gepaddelt waren, in denen gar keine Strömung mehr vorhanden war, haben wir beschlossen für den Rest des Tages möglichst der Schiffsroute zu folgen. Da wir auf unserer heutigen Tour durch ein Naturschutzgebiet mit ziemlich grossen Inseln gepaddelt sind, verzweigte die Donau immer mal wieder um später wieder zusammenzufinden und wir mussten unsere Route ein paar mal überprüfen.

Bei unserer letzten Pause ca. 10KM vor unserem heutigen Tagesziel (Braila) war der Wind nach wie vor spürbar da und wir sahen doch tatsächlich eine Jolle die uns mit vollen Segeln und Wind von achtern entgegenkam. Wenn dir das passiert und du dir schon den ganzen Tag Gedanken zum Wind gemacht hast, weisst du: Du machst offenbar etwas falsch! 😉

In der Hafeneinfahrt von Braila war der Wind dann so stark, dass man sich beim Paddel-Seite-wechseln gut das Paddel ans Schienbein hauen konnte und sogar ich habe mal wieder Flos KDP-Technik ausprobiert… und nach 500m wieder aufgegeben, da mir die Knie weh taten. In Braila selbst war dann auch ordentlich Schiffsverkehr (es ist ja auch Samstag) und wir mussten uns vor Yachten, Motorböötchen und Fähren so sehr in Acht nehmen, dass ich doch tatsächlich um 500m an unserem Hotel vorbeigepaddelt bin. Natürlich hat mir Flo das dann beim zurücklaufen schön unter die Nase gerieben. 😉

Alles in Allem war der Tag aber doch durchaus machbar und wir sind unserem Ziel einen grossen Schritt näher gekommen.

Tagesmotto
Flo: Hey Sportboot-Dude, du sollst nicht blöd winken, sondern bremsen!
Julian: Der nächste Hunderter ist der Letzte!

Tagesstatistik
Distanz: 76.5KM
Zeit: 10h21min
Zeit in Bewegung: 10h06min